Eine Amputation ist für den Betroffenen immer ein schwerwiegender und belastender Eingriff in sein bisheriges Leben – auch wenn die Amputation zuvor auftretenden Schmerzen und Leiden ein Ende bereitet und durch eine schwereKrankheit verloren gegangene Lebensqualität wieder zurückbringen kann. Sich
mit dem Verlust eines Teils oder gar des ganzen Beines abfinden zu müssen, gleichzeitig aber auch die Kraft aufzubringen, die Rehabilitationzu nutzen und den Umgang, das Gehen mit der Prothese zu erlernen, verlangt den Betroffenen einiges ab.
Von Beginn an begleitet.
Vor allem in der Anfangszeit herrscht große Verunsicherung darüber wie es weitergeht, welche Ansprüche bestehen und wie man eine Prothese bekommt, die zu den eigenen Bedürfnissen passt.
Menschen mit Amputation erfahren im Sanitätshaus den grundsätzlichen Umgang mit der Prothese. Für intensive Übungen zum dynamischen Gehen, Stehen, Hinsetzen und Aufstehen ist es jedoch wichtig, einen erfahrenen und kompetenten Therapeuten an seiner Seite zu wissen.
Oft haben amputierte Menschen Angst vor Stürzen, fühlen sich unsicher und sind in Folge dessen weniger mutig beim Ausprobieren. Sie resignieren und setzen sich häufig in einen Rollstuhl – natürlich nicht Sinn der Sache, schließlich geht es um die Erhaltung der Mobilität. Genau hier greift das Konzept der Gehschule. Menschen lernen dort alle wichtigen Prozesse des Gehens mit Prothese wesentlich schneller als im Selbstversuch.
Mobilität und Lebensqualität
Warum ist eine schnelle Mobilisierung essentiell für den Erfolg der Rehabliation? Nach der Amputation eines Teils des Beines muss das Gehen und selbst das Stehen neu gelernt werden. Die Stärkung der Rumpf-, Bein- und Armmuskulatur ist der erste Schritt zurück zu einer neuen Mobilität. Zusätzlich liegt ein Hauptaugemerk auf der Stärkung der Gelenke in unmittelbarer Nähe zur Amputationsstelle.
Wichtig ist die richtige Ausführung unter Anleitung. Scheuen Sie sich nicht nach Unterstützung zu fragen. Die Übungen können sitzend, stehend und auch liegend durchgeführt werden. Sie verhindern das Versteifen der Gelenke und der Muskulatur. Parallel können Sie die Ausführung von Bewegungen trainieren, die durch die Amputation zunächst ungewohnt sein werden.
Zu diesem Zeitpunkt startet die eigentliche Mobilisierung. Es wird Ihnen zunächst schwer fallen, sich komplett selbstständig aufzurichten und in den Rollstuhl oder gar in den Stand zu kommen. Unter Anleitung und mit ein wenig Übung werden Sie allerdings schnell Fortschritte erzielen können. Im Stand werden Sie zunächst mit Gleichgewichtsproblemen zu kämpfen haben, die sich aber ebenfalls durch entsprechendes Training schnell bewältigen lassen. Weitere Unterstützung bieten Hilfsmittel wie Geh-und Aufziehhilfen.
Das große Ziel aller Rehabilitationsmaßnahmen ist es, Ihnen den Weg zurück in den Alltag zu ermöglichen.
Das Rehabilitationspotenzial jedes Einzelnen ist individuell abhängig von verschiedenen Faktoren:
In Absprache mit Ihnen und unter Berücksichtigung dieser Faktoren werden individualisierte Rehabilitationsziele festgelegt und ein Rehabilitationsplan aufgestellt.
Die drei Phasen der Rehabilitation
Phase 1
• Ergotherapeutische Behandlung: Körperschulung, Muskelaufbau, Bewegungstherapie
• Stumpfbehandlung: Stumpfpflege und Stumpfformung, Belastungssimulationen (Abhärtung)
• prothetische Früh- oder Interimsversorgung
Phase 2
• Optimierung der prothetischen Versorgung
• intensive Gang- und Trägerschulung mit Prothese
• stetige Verlängerung der eigenständigen Gehstrecke und der Tragedauer der Prothese
• Austausch: Gruppen-und Einzelgespräche
Phase 3
• Ganganalyse
• Simulation und Training von Alltagsbewegungen (An- und Ausziehübungen, Gehen auf Ebenen, Treppen,
Steigungen und Abhängen, Hindernisbewältigung)
• Beginn der Anpassung des Wohn-und Arbeitsumfeldes an die neue Lebenssituation
Mo. 8.00-18.00 Uhr
Di. 7:30-8:30 und 9:45-19:00 Uhr
Mi. bis Do. 8.00-18.00 Uhr
Fr. 8.00-15.00 Uhr
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